Das Festgeschenk
(nach Hans
Fallada)
Als das Schiff “Fröhlicher
Neptun” nach fast einem Jahr Ostasienfahrt am 22.Dezember nach Hamburg kam,
waren 37 sehr fröhliche Männer am Bord, und ein sehr trauriger Mann, der zweite
Offizier Hein Martens.
Er war frisch verheiratet und
er hat seine Frau lange nicht gesehen. Sie war eine ungewöhnliche Frau. Hein
Martens sehnte nach ihr sehr. Vor der Fahrt erzählte er ihr abends über die Länder
und Städte im Ausland, über die Menschen und ihr Leben, über die fremden
besonderen Sachen. Zusammen besuchten sie Museen und sahen die Sachen aus
fremden Ländern an. In einem Museum hat seine Frau zum ersten Mal Buddhas
gesehen. Es gab dort viele verschiedene Buddhas: so kleine, dass man sie in
die Tasche stecken konnte und so große wie drei Männer. Und alle lächelten ein
biß- chen dumm, fand Hein Martens.
“Haben dir die Buddhas gut
gefallen?” fragte Hein seine Frau.
“Ach ja, ich habe so was in
meinem Leben nie gesehen!”
Als Hein Martens im Februar
ins Ausland nach Indien, Japan und China fahren sollte, wußte er ganz genau,
was er seiner Frau zu Weihnachten mitbringt. Er hat ihr versprochen, dass er
einen echten alten Buddha unbedingt findet. Er hat ihn gefunden. Es war in
Nagasaki, wo Herr Mikimoto ihm einen kleinen Buddha aus rotem Stein zum Dank für
seine Hilfe schenkte. Was für ein Glück! Aber dieses Glück dauerte nicht
lange. Auf dem Weg zurück hat Hein Martens diesen Buddha verloren. Der kleine
fiel ins Wasser, als Hein Martens ihn einmal jemandem am Bord zeigte. Es war
nur seine Schuld. Jetzt lag der Buddha unten im Wasser und lächelte.
Hein Martens war sehr traurig.
“Aber in Hamburg”, dachte er, - “kann man sicher auch genug Buddhas kaufen.”
Und er suchte überall, in allen Geschäften, in allen Straßen, auf allen Plätzen.
Aber was er fand, waren nur falsche Buddhas. Dann in einem Geschäft neben dem
Bahnhof brachte der Verkäufer den richtigen. Auf dem Zettel stand der Preis:
1750 Mark.
“Aber das ist doch unmöglich!”
rief Hein Martens. “So viel Geld für den Buddha! Sehen Sie, ich habe schon
einen Buddha gehabt, aber er ist in die See gefallen.”
“Ihr Pech”, - sagte der Verkäufer
und stellte seinen Buddha auf das Regal zurück.
Hein Martens wußte nicht, was
er machen konnte. Es blieb nur eine Möglichkeit. Er ging sofort ins Museum. Es
war kein Mensch dort. Ohne Mühe fand er einen kleinen Buddha aus rotem Stein
und steckte ihn in die Tasche. Alles ging schnell, und bald stand er schon
wieder auf der Straße. Er ging langsam zur Haltestelle. Der Santaklaus fragte
ihn nach der Zeit. Er sah auf die Uhr, es war schon drei. “Was habe ich
gemacht?” dachte er plötzlich. “Ich bin ein unehrlicher Mensch, ein Dieb, ein
Verbrecher! Ich vergesse diese Geschichte nie in meinem Leben!” Und er ging ins
Museum zurück. Aber die Tür war schon zu. Wer hatte den Schlüssel? Es gab ab
jetzt wieder nur eine Möglichkeit: er sollte zur Polizei gehen.
Die Polizisten saßen auf
ihren Stühlen und schwiegen.
“Was wollen Sie denn?” fragte
ihn ein Polizist.
Eigentlich wollte er die ganze
Wahrheit erzählen, aber er bekam Angst. Plötzlich kam ihm eine andere Idee: er
bat um die Adresse des Direktors im Museum.
“Warum wollen Sie denn die
Adresse haben?”
“Ich möchte ihm etwas
bringen”, antwortete Hein mit der leisen Stimme.
“Heute ist doch Weihnachten!
Aber zeigen Sie uns, was Sie für ihn haben.”
Hein Martens nahm den kleinen
Buddha aus der Tasche. “Ob sie hier schon etwas über den Diebstahl wissen?”
dachte er. “Sie können mich jetzt verhaften.”
“Ach so, eine Puppe!” sagte der
Polizist. “Also, fahren Sie zu Professor. Hier ist die Adresse.”
Hein Martens erzählte dem
Professor alles. Er saß vor ihm so unglücklich und enttäuscht, der Buddha stand
auf dem Tisch.
“Also!” sagte der Professor.
“Ich denke doch, Sie haben etwas gelernt. Und jetzt stecken Sie den Buddha
wieder in die Tasche! Aber, nur für heute! Morgen Nachmittag um fünf Uhr
bringen Sie mir den Buddha wieder zurück. Heute sehen Sie noch, was Ihre Frau
wirklich wollte. Fröhliche Weihnachten!”
In der kleinen Wohnung stand
der Buddha ganz allein am Spiegel im Flur. Niemand brauchte ihn. Hein Martens
und seine Frau spielten mit ihrem kleinen Sohn.
“Hast du gerade gesehen, wie
er lächelte? fragte die Frau.
Übungen zum Text:
1. Richtig oder falsch
- Hein Martens hat während seiner
Fahrt nach Indien, Japan und China keinen echten Buddha gefunden.
- Hein Martens war vor kurzem
verheiratet.
- Die echten Buddhas sind in
Deutschland billig zu kaufen.
- In einem Geschäft neben dem
Bahnhof kostete der echte Buddha sehr teuer.
- Hein Martens hat den Polizisten
die ganze Wahrheit erzählt.
- Die Polizisten haben über den
Diebstahl nichts gewußt.
- Die Polizisten haben Hein
Martens die Adresse des Professors gegeben.
- Frau Martens ist allein am
Weihnachten zu Hause geblieben.
- Der Buddha stand auf dem Tisch
im Zimmer.
- Hein Martens liebte seine
Frau.
- Ответьте на
следующие вопросы к тексту
1. Wann kam das Schiff “Fröhlicher
Neptun” nach Hamburg?
2. Wie hieß der traurige Mann am
Bord?
3. Was für eine Frau war Frau
Martens?
4. Was hat sie im Museum zum
ersten Mal gesehen?
5. Wo hat Herr Martens einen
echten Buddha gefunden?
6. Wie viel kostete ein
richtiger Buddha in Hamburg?
7. Was hat Herr Martens im
Museum gemacht?
8. Warum hat er die Wahrheit den
Polizisten nicht erzählt?
9. Wann sollte Herr Martens den
Buddha zurückbringen?
10. Was ist wirklich wichtig für
Frau Martens gewesen?
Оставьте свой комментарий
Авторизуйтесь, чтобы задавать вопросы.