MINSK, DIE WEISSRUSSISCHE SCHÖNE
Die "Sonnenstadt" auf dem Weg in die Moderne
Minsk, vor dem Zweiten Weltkrieg eine blühende
Metropole und ein Zentrum des europäischen Judentums, wurde während des Krieges
zu über achtzig Prozent zerstört und fast dem Erdboden gleichgemacht. Deshalb
wollte man dann auch nach Krieg erst das Trümmerfeld sich selbst überlassen und
die Hauptstadt etwa 50km entfernt neu errichten, besann sich dann aber eines
Besseren.
Statt dessen planten unzählige Architekten aus allen
Teilen der Sowjetunion die Stadt an gleicher Stelle, von Grund auf neu, und im
Stile des sowjetischen Klassizismus, mit breiten Boulevards, vielen Parks, und
beeindruckenden Monumenten die fast alle ausschließlich dem zweiten Weltkrieg
gewidmet sind.
Palast der Republik am Oktoberplatz
Dementsprechend stellt das Zentrum von Minsk das
weltweit wohl größte und einheitlichste Ensemble der 50-er Jahre
Sowjetarchitektur dar, und übt eine ganz eigene Faszination aus, vor allem
abends wenn alle Gebäude angestrahlt werden.
Gedenkstätte Jama im ehem. jüdischen Gettho in Minsk
Der Komarowski-Markt in Minsk
Die Minsk-Arena in Minsk
Beim Wiederaufbau der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg
entstand ein in seiner stringenten Bauweise einzigartiges architektonisches
Stadtensemble im Stile des sowjetischen Klassizismus, spöttisch auch
pseudorealistischer Neoklassizismus genannt.
Mit seinen breiten Boulevards, den Prachtbauten im
stalinschen Zuckerbäckerstil und großzügigen innerstädtischen Parkanlagen gilt
Minsk als Musterstadt der architektonischen Utopie des Sozialismus.
In diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert sind
die Leninstraße, das Kunstmuseum, der prachtvolle Bahnhofsplatz, das
Sportstadion Dynamo, der große Minsker Unabhängigkeitsboulevard mit seinen vier
zentralen Plätzen, auf denen sich die Regierungsgebäude, das Konzerthaus, die
Philharmonie und andere architektonische Baudenkmäler der späten 1950er Jahre
befinden.
Lenindenkmal vor dem Regirungsgebäude
Die ehemalige Hauptstraße (heute Leninstraße) führt
zum Hauptplatz der Stadt, dem Freiheitsplatz. Bis 1933 war der Platz vier
Jahrhunderte lang das administrative und kulturelle Zentrum der Stadt. In den
Zeiten des russischen Imperiums nannte man den Platz Sobornaja Ploschtschad
(Versammlungsplatz), in den Zeiten des Großfürstentums Litauen hieß der Platz Verchnij
Rynok (der Obere Markt), und das daran angrenzende Stadtzentrum – Verchnij
Gorod (die Obere Stadt). Hier sind Kirchen und Klöster des 17. Jahrhunderts und
Wohngebäude des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben.
Altstädter Rathaus von Minsk
Damals befanden sich ein Jesuitenkollegium, eine
Schule und die katholische Kathedrale der Heiligen Jungfrau Maria auf dem
Platz. Nur die Kathedrale ist bis heute erhalten geblieben. Die in der Nähe
befindliche ehemalige katholische Bernhardinerkirche ist heute die orthodoxe
Heiliggeist Kathedrale. Die Kirche wurde 1642 errichtet und nach einem Brand in
der Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut. An der Ikonenwand der Kirche steht
eine Reihe beeindruckender Ikonen der Moskauer Schule. Die wertvollste Reliquie
ist die wundertätige Muttergottes-Ikone von Minsk, die mit zahlreichen alten
Legenden und Sagen verbunden ist.
Unterwegs in der Altstadt von Minsk
Eines der Symbole von Minsk ist die Backsteinkirche
der Heiligen Simon und Helene, die wegen ihrer Ziegeln einfach nur Rote Kirche
gennant wird. Sie wurde 1910 auf Kosten von Edward und Olympia Wojniliwitsch
zum Andenken an ihre früh verstorbenen Kindern gebaut und gilt heute als die
wichtigste katholische Kirche der Stadt. Wie durch ein Wunder hat sie nebem dem
Parlamentsgebäude und dem Lenin Denkmal auf dem heutigen Platz der
Unabhängigkeit die kommunistischen Zeiten unbeschadet überstanden.
Mit dem Platz der Unabhängigkeit beginnt der
gleichnamige Prospekt, der zentrale Boulevard von Minsk. Er erstreckt sich über
17 km nach Nordosten und gilt als Vorbild sowjetischer Architektur. Gleich an
seinem Anfang liegt das beeindruckende Gebäude der Hauptpost und das des KGB,
ersteres kann besichtigt werden.
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