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Friedrich Schiller (Porträt)
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Friedrich von
Schiller, ein großer deutscher Dichter
Um
das Jahr 1800 war Deutschland in viele einzelne Staaten aufgeteilt. Diese
wurden außerdem noch von Napoleon beherrscht. Und doch hat Deutschland niemals
mehr so große Männer in Dichtung, Philosophie und Kunst hervorgebracht als in
diesen Jahrzehnten. Unter diesen großen Persönlichkeiten sind auch die Dichter
Goethe und Schiller.
Friedrich
von Schiller wurde 1759 in dem Städtchen Marbach am Neckar in der Nähe von
Stuttgart geboren. Sein Vater war ein einfacher Offizier im Dienst des Herzogs
von Württemberg. Schiller hing sehr an seiner Mutter. Sie war eine stille, fromme[1] Frau. Deshalb wollte er als Kind
auch Pfarrer werden.
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Schiller trägt aus den
"Räubern" vor
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Auf der Suche nach Freiheit
Schon
mit 13 Jahren mußte Schiller sein Elternhaus verlassen. Auf Befehl des Herzogs
von Württemberg mußte er von jetzt an eine Militärakademie bei Stuttgart
besuchen, also eine Schule für zukünftige Soldaten. Hier blieb er acht Jahre.
Er kam sich an dieser Schule wie in einem Gefängnis vor. Denn die Schüler dort
hatten wenig Freiheit, sie wurden zum Gehorsam gezwungen.
Aus
dieser Zeit stammt Schillers Liebe zur Freiheit. Er schrieb heimlich in diesen
Jahren sein erstes Schauspiel] "Die Räuber". In diesem Drama ruft er
zum Kampf gegen alle Tyrannen] und Diktatoren[] auf. Das waren damals
manche der deutschen Fürsten], wobei es allerdings auch gute
unter ihnen gab. Napoleon war später ein besonderer Diktator.
Nach
Beendigung der Schulzeit wurde Schiller ein einfacher Militärarzt, denn er
hatte auf der Schule etwas Medizin lernen müssen. Dieser Beruf machte ihm aber
überhaupt keine Freude.
Durch viel Not
Anonym
ließ Schiller dann in Mannheim sein Schauspiel "Die Räuber"
aufführen. Das Drama hatte einen riesigen Erfolg. Daraufhin verbot der Herzog
von Württemberg Schiller, Schauspiele zu schreiben. Aber Schiller mußte einfach
Dramen[6] schreiben, er war ein echter
Dichter. Außerdem wollte er sich vom Herzog nicht zu etwas zwingen lassen.
Deshalb
floh Schiller 1782 aus Württemberg in einen anderen deutschen Staat. Das war
für ihn gefährlich und ein großes Wagnis. Denn jetzt verdiente er nichts mehr.
Er war als Dichter noch unbekannt. Wovon sollte er jetzt leben?
So
wanderte Schiller in den Jahren von 1782 bis 1789 durch Deutschland hin und
her. Er litt viel Not. Manchmal wurde ein Gedicht vom ihm abgedruckt. Auch sein
in diesen Jahren entstandenes Schauspiel "Kabale und Liebe"
wurde aufgeführt. In ihm schildert Schiller, wie ein junger Adliger und ein
einfaches Bürgermädchen[] sich lieben und doch wegen
ihres verschiedenen Standes[9] nicht heiraten können. Beide gehen
schließlich zugrunde.
Aber
durch das alles bekam Schiller nicht viel Geld. Auch war er öfter krank. Aber
immer wieder nahmen Freude und Bewunderer ihn bei sich auf und halfen ihm eine
Zeitlang aus der Not.
Ein neuer
Lebensabschnitt
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Schiller mit Goethe und den Geschwistern von Humboldt
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1789
bekam Schiller durch Hilfe von Goethe eine Anstellung als Professor für
Geschichte in Jena in Sachsen. Jetzt hatte er ein sicheres Einkommen. Deshalb
konnte er jetzt seine Verlobte Charlotte von Lengefeld heiraten. Außerdem lag
Jena dicht bei Weimar. Dort in seiner Residenz hatte der Herzog von
Sachsen-Weimar Goethe und zahlreiche andere Dichter, Künstler und Gelehrte
versammelt.
In
den folgenden Jahren schrieb Schiller kein Drama und nur wenige Gedichte. Er
beschäftigte sich jetzt viel mit Geschichte und philosophischen Fragen,
besonders mit der Philosophie Kants. Durch Kant lernte er, daß der Mensch ein
moralisches, ethisches[10] Wesen ist. Er hat die
Aufgabe, seine schlechten, niedrigen Regungen[11] in sich zu bekämpfen und
ein immer vollkommenerer, besserer Mensch zu werden.
Eine große
Freundschaft
1794
lernte Schiller Goethe näher kennen. Beide Männer waren sehr verschieden.
Goethe hatte nie äußere Not gelitten, Schiller dagegen mußte viel Not durch
Geldsorgen und Krankheit durchmachen. Wenn Goethe dichtete oder
wissenschaftlich arbeitete, mußte er alles sehen und empfinden können. Schiller
dagegen beschäftigte sich lieber mit theoretischen Begriffen wie z.B. Schönheit
oder Menschenliebe. Deshalb ist Schillers Sprache auch nicht so natürlich wie
die Goethes, sondern oft etwas künstlich und pathetisch[12]. Dennoch kann uns seine
Sprache begeistern und mitreißen. Aber trotz dieser Gegensätze entstand
zwischen beiden Dichtern eine immer enger werdende Freundschaft und große
Hochachtung.
1799
zog Schiller nach Weimar. Er kaufte sich dort ein Haus für sich und seine
Familie. Durch die Freundschaft zwischen Goethe und ihm wurden beide wieder zum
Dichten angeregt. Schon vorher hatte Schiller das Schauspiel "Don
Carlos" geschrieben. Jetzt entstanden die Dramen "Wallenstein",
"Die Jungfrau von Orleans" und "Maria Stuart".
In diesem Schauspiel erzählt Schiller, wie die Königin Maria Stuart von ihrer
Gegnerin, der Königin Elisabeth, ungerecht zum Tode verurteilt wird. Aber sie
bejaht ihren Tod, indem sie ihn als Strafe für eine frühere Schuld in ihrem
Leben annimmt. So siegt sie innerlich über Elisabeth, auch wenn sie äußerlich
zugrunde geht.
Im
Gedicht "Die Glocke" beschreibt Schiller den Weg des Menschen
von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Sein letztes vollendetes Drama ist "Wilhelm
Tell". In ihm schildert er den Freiheitskampf der Schweizer unter ihrem
Anführer Tell.
Wie
kein anderer Dichter hat Schiller darum gekämpft, ein immer vollkommenerer
Mensch zu werden und andere durch seine Dramen und Schriften zu bessern. Er
jagte dem Ideal nach, dem Höchsten und Größten. Deswegen nennt man ihn auch
einen Idealisten.
Ein früher Tod
Schiller
war ein tapferer Mensch, ein mutiger Kämpfer und ein fleißiger Arbeiter. Er
verlangte viel von sich. Deshalb war er oft krank. So ist er schon 1805 mit 46
Jahren in Weimar gestorben. Er hätte noch manches große Werk schaffen können.
Mit ihm verlor Deutschland seinen nach Goethe größten Dichter.
Schiller
spricht häufig von Gott. Er sagt z.B. in seinem Gedicht "An die
Freude": "Brüder, überm Sternenzelt muß ein gütiger Vater
wohnen" (von Beethoven in seiner 9. Symphonie vertont). Aber Gott war
für Schiller nur ein bloßer Gedanke. Mit Gott im Gebet reden, auf Gottes'
Stimme hören, sich von Gott helfen lassen - das konnte Schiller nicht. Alles,
was er tat, wollte er aus eigener Kraft tun, ohne Gott.
Wir
Menschen können zwar aus eigener Kraft viel erreichen. Aber wenn wir uns die
Welt mit ihrer vielfachen Not heute ansehen, erkennen wir, wie ohnmächtig der
Mensch im Grunde ist. Auch Schiller konnte seinen Kampf für das Gute nicht
weiterkämpfen, als er in der Mitte seines Lebens sterben mußte. Da war alle
Freude für ihn zu Ende.
Aber
wenn wir uns durch Jesus zu Gott bringen lassen, werden wir von Gott für ewig
versorgt und geliebt. Dann kann uns auch der Tod nicht das Leben nehmen. Dann
wissen wir: Nicht wir Menschen, aber Gott wird einmal eine Welt ohne Leid, ohne
Tränen und ohne Tod schaffen.
Schiller als Historiker
Schillers Beschäftigung mit
Geschichte ist von der Aneignung und Weiterentwicklung des ganzen Spektrums der
universalhistorischen Ideen der Aufklärung gekennzeichnet, die er vor allem in
seinen ästhetischen Schriften „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“
sowie „Über die naive und sentimentalische Dichtung“ konsequent
weiterentwickelte. Die Ästhetisierung der Geschichte als Wissenschaft, die
anthropologische Wende und die Hervorhebung des Menschen als Objekt der
Geschichte, die Begründung der erzieherischen Funktion der Geschichte sowie die
Proklamation der Methode der historischen Analogie dienten als
Schlüsselelemente nicht nur für die weitere Entwicklung des historischen
Denkens von Schiller in seinen historischen Werken „Geschichte des Abfalls der
vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung“ und „Geschichte des
Dreißigjährigen Krieges“, sondern auch für die Entstehung seines klassischen
Geschichtsdramas.
Literaturgeschichtliche Bedeutung
Schiller ist ein Zeitgenosse
des Übergangs vom absolutistischen zum
bürgerlichen Zeitalter und der Französischen
Revolution. Da sich das Bürgertum unter dem – in Deutschland kleinstaatlichen – Absolutismus nicht politisch artikulieren konnte
und durfte, wurde die Literatur in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem zentralen Medium der Steigerung des
bürgerlichen Selbstbewusstseins. Das Pathos und die Empfindsamkeit in Schillers Werken bis um 1785
sind Ausdruck der Entfaltung des Menschlichen, eines Prinzips, das der
aristokratischen Herrschsucht entgegen gestellt wird. Das Bürgerliche
Trauerspiel als überwiegendes Formelement (beziehungsweise dessen
Gegensatz Menschlichkeit – Herrschsucht in den frühen Dramen bis Kabale und Liebe) spiegelt dies wider.
Nach der Periode zwischen
1785 und 1795 mit Werken wie Don Carlos und grundlegenden
literaturtheoretischen Abhandlungen wie Über
die ästhetische Erziehung des Menschen und Über
naive und sentimentalische Dichtung entstehen zwischen 1795 und
1805 vor allem Dramen, die der Weimarer Klassik zuzuordnen sind. In ihnen
setzte Schiller das Programm der ästhetischen Erziehung des Menschen um –
Verstand und Gefühl zu verbinden. Er beabsichtigte, mit der Wirkung auf das
Publikum durch den Wechsel von Idyllik und Dramatik den ästhetischen Menschen zu formen – als
Voraussetzung für den gewaltfreien Übergang
zu einem vernünftigen Staat und als Gegenprogramm zur Französischen
Revolution wie auch zur zeitgenössischen Politik, in der er nur rohe
Kräfte am Werk sah.
Schiller ist somit nicht nur Verfasser sprach- und bildkräftiger
Dramen wie Die Räuber, Don Carlos, Die Jungfrau von Orleans
oder Wilhelm Tell. Er brachte seiner deutschsprachigen Leserschaft auch
in seinem, dem 18. Jahrhundert entwickelten die Vernunft-, Humanitäts- und
Freiheitsideale näher. In Schillers eigenen Worten gesagt ist der „Bau einer
wahren politischen Freiheit“ das „vollkommenste aller Kunstwerke“ (Über
die ästhetische Erziehung des Menschen, Zweiter Brief).
Werke
Dramatische Werke
Erzählprosa
Lyrik
Philosophische Schriften
Erste
Seite aus den Briefen über die ästhetische Erziehung: Faksimile aus den Horen.
Historische Werke
Übersetzungen und
Nachdichtungen
Herausgegebene Zeitschriften
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